Die Zeichnung, welche die Werkverzeichnisnummer „1“ trägt, entstand 1920. Sie war ein Geschenk Nussbaums zur Bar Mitzva seines Vetters Alfred Gossels. Über ein Jahrhundert hinweg blieb das Werk in Familienbesitz. Es gehörte bis in die 1970er Jahre, versteckt hinter einer anderen Grafik von Felix Nussbaum, zur Wohnzimmereinrichtung der Familie Gossels. Eine Besonderheit ist die Rahmung des Werks, bei der es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Originalrahmung des Künstlers handelt.
„Bleibe fromm“ war bereits in den 1980er Jahren als Leihgabe Teil der Felix-Nussbaum-Sammlung und wurde unter anderem auch im Jewish Museum New York ausgestellt. Anlässlich des 120. Geburtstags von Felix Nussbaum erwarb das Felix-Nussbaum-Haus das Werk von den Erben. Finanziell ermöglicht wurde der Ankauf durch Gisela Rinkhoff in Erinnerung an ihre Eltern, Elisabeth und Wilhelm Rinkhoff und an ihre Tochter, Zohar Aloni.
„Das frühste bekannte Werk Nussbaums – die „Nummer 1“ im Werkverzeichnis – ist eine wirklich besondere Bereicherung für unsere Sammlung und ein einzigartiges Zeugnis für seine frühen Schaffensjahre“, erklärt Nils-Arne Kässens, Direktor des Museumsquartiers in Osnabrück. „Das Werk ‚Bleibe fromm‘ ermöglicht uns nicht nur einen Blick auf die Anfänge des Künstlers, sondern stellt auch eine emotionale Verbindung zu seiner Familiengeschichte her.“