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„Networking Remarque“ und „Ein Geschenk für Remarque“: Zwei Ausstellungen zum 125. Geburtstag des Schriftstellers

Die leuchtend rote Verpackung ist halb aufgerissen, ein Ausschnitt des Geschenks für Remarque kommt schon zum Vorschein: Der österreichische Maler Matthias Laurenz Gräff hat das Ölgemälde „Der Weg zurück“ für die Ausstellung „Ein Geschenk für Remarque“ geschaffen. Mit diesem Plakat wirbt das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum für zwei Ausstellungen, die es anlässlich des 125. Geburtstages des Schriftstellers zeigt. Er wurde am 22. Juni 1898 in Osnabrück geboren.

An seinem Geburtstag haben Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und Universitätspräsidentin Prof. Susanne Menzel-Riedel die Ausstellungen in Anwesenheit von zahlreichen Gästen eröffnet. Ebenfalls an seinem Geburtstag ehrt die Stadt die Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja mit dem nach Remarque benannten Friedenspreis der Stadt.

Mit knapp 30 Geschenken ermöglichen Künstler und Schriftsteller aus dem In- und Ausland diese Ausstellung und verdeutlichen damit die Relevanz des Autors von „Im Westen nichts Neues“ für ihr eigenes Schaffen. So wie Remarque die Katastrophen seiner Zeit in Literatur verwandelte und damit sich zu einem Autor der Weltliteratur machte, so reflektieren die eingeladenen Künstler mit ihren Werken noch einmal das Werk Remarques: Kunst schafft Kunst! So zeigt die Collage von Andrei Liankevich, der aus Belarus zur Ausstellungseröffnung anreiste, erst auf den zweiten Blick, dass er die Bilder mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz verfremdete. Beim Nähertreten verlieren die gezeigten Soldaten gleichsam ihr Gesicht und damit ihre Individualität. Bilder aus dem Ersten Weltkrieg umrahmen einen ukrainischen Soldaten. Der Grafiker Peter Eickmeyer, der gemeinsam mit Gaby von Borstel bereits eine vielbeachtete Graphic Novel zu „Im Westen nichts Neues“ verfasst hat, beteiligt sich mit einer Grafik, die Remarque in der Uniform eines Erste-Weltkrieg-Soldaten auf dem Markt vor dem Rathaus in Osnabrück zeigt. Die Autorin von „Drei Kameradinnen“, Shida Bazyar hat den Text „Von Kameradin zu Kamerad“, geschenkt, der mit einem Geständnis beginnt: „Ich weiß nicht, wie man vom Sterben schreibt.“ Sie ist sich sicher, dass „aber er weiß [nämlich Remarque], wie man vom Sterben schreibt.“ Das Geschenk des Street-Art-Künstlers C215 alias Christian Guémy seht noch aus. Er wird an einer Fassade für Remarque ein Graffiti produzieren.

Eingerahmt von diesen Geschenken zeigt „Networking Remarque“ in vier Vitrinen die lebenspraktische Seite des Schriftstellers. „Remarque muss ein mutiger Mann gewesen sein: So zaudernd und skrupulös er beim Schreiben auch gewesen sein mag, so zupackend und entschlusskräftig ist er gewesen, wenn es darauf ankam, zu helfen. An welchen Netzwerken er sich beteiligt hat, zeigt ‚Networking Remarque‘“, sagte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter bei der Eröffnung. Eine Weltkarte über den Besuchern zeigt die Verbreitung seiner Werke. Er half, wo er helfen konnte. Auch mit eigenem Geld. Er stellte seine Berühmtheit in den Dienst der Sache, indem er auch während des Exils in den USA mittellosen Schriftstellerkollegen mit Petitionen die Existenz zu sichern suchte. „‘Networking Remarque‘ verdeutlicht, wie weit verzweigt sein Netzwerk war, wen er kannte und wer ihn kannte, mit wem er sich zusammenfand, um gemeinsam zu helfen. Thomas Mann und Erich Maria Remarque hatten sicherlich nicht viel füreinander übrig, aber ein Foto in der Ausstellung zeigt sie trotzdem zusammen“, sagte Universitätspräsidentin Prof. Susanne Menzel-Riedl. Die Idee für dieses Projekt, die Netzwerke von Remarque sichtbar zu machen, entwickelten Dr. Thomas Schneider, Alice Cadeddu und Claudia Junk. „Der Schriftsteller Remarque hat mit den Romanen seiner Zeit nicht nur einen Spiegel vorgehalten“, sind sich die drei Kuratoren sicher, „sondern er hat als Zeitgenosse sich für andere verwendet. Sein Interesse galt bedrohten Menschen, denen er half zu überleben. Und er hat sich auch um Kunstwerke gekümmert, deren Zerstörung er fürchtete.“

Das Remarque-Friedenszentrum ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags und sonntags 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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  • Die Mitarbeiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums (von links): Alice Cadeddu, Claudia Junk, Dr. Sven Jürgensen, Dr. Thomas Schneider mit Universitätspräsidentin Prof. Susanne Menzel-Riedl und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter
    Die Mitarbeiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums (von links): Alice Cadeddu, Claudia Junk, Dr. Sven Jürgensen, Dr. Thomas Schneider mit Universitätspräsidentin Prof. Susanne Menzel-Riedl und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter
  • „Networking Remarque“ und „Ein Geschenk für Remarque“
    „Networking Remarque“ und „Ein Geschenk für Remarque“
  • „Networking Remarque“ und „Ein Geschenk für Remarque“
    „Networking Remarque“ und „Ein Geschenk für Remarque“