Der Friedenspreis
Alle zwei Jahre vergibt Osnabrück den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis.
Erich-Maria-Remarque-FriedenspreisIm Herzen der Osnabrücker Altstadt befindet sich das Osnabrücker Rathaus. Die Taube auf der Messingklinke am Eingangsportal signalisiert: Dieses Gebäude ist ein Symbol des Friedens. 1648 wurden hier einige der letzten Verhandlungen zum Westfälische Frieden geführt und von der Rathaustreppe schließlich am 25. Oktober 1648 der Frieden verkündet.
42 Porträts von Herrschern und Gesandten, die in Münster und Osnabrück über das Ende des 30-jährigen Kriegs verhandelten, sind heute im Friedenssaal des Rathauses zu besichtigen. Den Saal ziert zudem ein imposanter Deckenleuchter aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert. Im Friedenssaal finden heute Empfänge und andere festliche Veranstaltungen statt.
Im Rathaus erfährt der Besucher auch, dass Könige, Popkünstler und ein Papst bereits zu Gast in der Friedensstadt waren. Die berühmten Goldenen Bücher der Stadt bergen Unterschriften wie die von Königin Silvia von Schweden, die zum Jubiläum des Westfälischen Friedens im Jahr 1998 mit allerlei anderen gekrönten Häuptern in der Hasestadt weilte. Aber auch Papst Johannes Paul II und der Dalai Lama verewigten sich in dem Gästebuch, sowie Popgrößen wie Bob Geldof und jüngst der Star-DJ Robin Schulz.
Schon 1244 wurde ein erstes Osnabrücker Rathaus in den Urkunden erwähnt. Es ist damit eines der ältesten deutschen Rathäuser. Jedoch reichte das verhältnismäßig kleine Rathaus schon räumlich schon bald nicht mehr aus für die Bedürfnisse einer wachsenden Stadt und die vielfältigen Aufgaben der bürgerlichen Selbstverwaltung. Über 25 Jahre dauerte der Bau des heutigen historischen Rathauses, das 1512 im spätgotischen Stil fertiggestellt wurde. Ein Stadtmodell zeigt plastisch, wie Osnabrück im Jahr 1633 ausgesehen hat.
Auch heute noch wird im Rathaus Kommunalpolitik gestaltet. Im Ratssitzungssaal tagt der Rat der Stadt, in den weiteren Räumen die Fachausschüsse, um über die Geschicke der Stadt zu beraten und zu entscheiden.
In der Schatzkammer können Besucher den Ratsschatz entdecken. Nur noch zwei Städte in Norddeutschland verfügen über eine solche Sammlung prunkvoller Goldschmiedearbeiten, die früher gerne zwischen befreundeten Kommunen ausgetauscht wurden. Geschenke tauscht Osnabrück auch heute noch mit befreundeten Partnerkommunen aus aller Welt, Und nicht nur das, auch junge Städtebotschafterinnen und -botschafter, worüber eine kleine Ausstellung anschaulich informiert.
Als „Stätten des Westfälischen Friedens“ hat die Europäische Kommission 2015 die Rathäuser von Osnabrück und Münster mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Denn der Frieden legte erste Grundlagen für eine europäische Staatengemeinschaft. Die Friedensverträge entwickelten sich mit ihren völkerrechtlichen Bestimmungen zu einer Säule internationaler Beziehungen, die noch heute von großer Bedeutung sind.
Das historische Rathaus Osnabrück ist für touristische Besuche montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags von 9 Uhr bis 16 Uhr und sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. An Feiertagen ist das Rathaus in der Regel nicht geöffnet.
Montags bis freitags: 10 bis 17 Uhr
Auf den Stufen des historischen Rathauses wurde 1648 der Westfälische Frieden verkündet. Die Aushandlung des Friedens setzte dem 30-jährigen Krieg ein Ende. Der Friede gilt als herausragendes Ereignis der europäischen und der deutschen Geschichte, denn mit ihm wurden erste Grundlagen für ein vereintes Europa geschaffen.
Seit April 2015 sind das Osnabrücker Rathaus und das Rathaus Münster daher Träger des Europäischen Kulturerbe-Siegels. Die europäische Kommission verleiht dieses Siegel an Orte, die eine besondere Bedeutung für die Geschichte Europas haben.
Das erste Goldene Buch der Stadt Osnabrück wurde von August Haarmann am letzten Tag des Jahres 1899 gestiftet. Illustre Gäste trugen sich dort über fast 100 Jahre ein, wie zum Beispiel Konrad Adenauer. Der erste Eintrag stammt von Johannes von Miquel, unter anderem damaliger Ehrenbürger und ehemaliger Oberbürgermeister.
1948 wurde das Goldene Buch unter den neuen, demokratischen Verhältnissen wieder geöffnet. Die damaligen Ratsmitglieder mahnten vor der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten und gedachten den Opfern des Krieges.
Neben vielen Besuchern war Papst Johannes Paul II. am 16.11.1980 der wohl bekannteste Gast, der sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug. Die Bedeutung des offiziellen Gästebuchs der Stadt entsprechend gibt es genaue Verfahrensregeln, wer sich in dem Buch verewigen darf. Eintragungen sind besonderen Persönlichkeiten vorbehalten, wie zum Beispiel Botschafter oder ausländische Staatsoberhäupter.
Das von Hand gefertigte Buch mit goldgeprägten Jugendstilornamenten und Silberbeschlägen hatte bereits 1997 seine letzte Seite erreicht. Deshalb überreichten Silberschmiedemeister Wolfgang Grändorf und Buchbindermeister Günter Thomas am 18.11.1997 das zweite Buch der Stadt. Der vordere Buchdeckel wird von der stilisierten Ansicht der Marienkirche, drei vergoldeten Steckenpferdreitern und die in Gold eingelassenen Mondsteinen geschmückt.
Eine schmiedeeiserne Tür mit dem Wappen der Stadt aus der Barockzeit schützt die Schatzkammer. Eingefasst wird die Tür von einem Sandsteinrahmen, auf dem oben in lateinischer Sprache mit römischen Buchstaben steht, dass der Senat und das Volk von Osnabrück das Archiv erbauen ließen. Die höhergestellten Buchstaben ergeben die Jahreszahl 1756.
In der Schatzkammer befinden sich das Ratssilber mit dem berühmten Kaiserpokal, die älteste Schützenkette, wichtige Urkunden zur Stadtgeschichte, Osnabrücker Geldmünzen, Prägestempel, Siegel und eine Nachbildung des "Osnabrücker Friedensinstruments" von 1648.
Das Ratssilber der Stadt Osnabrück ist noch fast vollzählig. Die Pokale stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und Werkstätten. Das bedeutendste Stück ist der Kaiserpokal. Wie, wann und warum er nach Osnabrück kam, ist nicht bekannt - es gibt nur Vermutungen.
Die Schützenkette gehört den Osnabrücker Schützen. Sie soll bereits aus dem 13. Jahrhundert stammen. Die Besonderheit ist ein vergoldeter silberner Papagei aus der Werkstatt des Osnabrücker Goldschmieds Heinrich Delbrügge aus dem Jahr 1582.
Quelle: H. Witte / Niedersächsisches Staatsarchiv, Osnabrück