Stolpersteine

Die einen haben Patina angelegt, weil sie schon 2008 vor einem Wohnhaus ins Pflaster der Osnabrücker Altstadt eingelassen wurden. Andere strahlen im Metallglanz, weil sie frisch verlegt oder auch geputzt wurden: Stolpersteine. Auch in der Friedensstadt erinnern die quadratischen Gedenkplatten an Menschen, die im Nationalsozialismus ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.

1992 startete der Künstler Gunter Demnig mit dem Projekt, dem er den Namen „Stolpersteine“ gab. Die 10x10 Zentimeter Kantenlänge messenden Gedenksteine, die aus einem Betonquader und einer Messingplatte bestehen, widmet er den Opfern des Nationalsozialismus. In Osnabrück erinnern diese Steine an Juden und Sinti, die Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde, an politisch Verfolgte, Homosexuelle, Deserteure oder Menschen, die die Umstände zum Selbstmord trieben. Mit einem Hammer werden die Namen der Opfer sowie deren Geburts- und Todesdaten in die Oberfläche geschlagen. Verlegt werden die Steine in den Gehweg vor den Häusern, in denen die Menschen gelebt haben. Dort werden sie zu optischen Stolpersteinen, weniger zu echten Hindernissen, denn sie werden niveaugleich in den Bürgersteig eingelassen.

In Osnabrück mahnen immer mehr Stolpersteine an die Verbrechen der NS-Gewaltherrschaft. Vor manchen Häusern finden sich Gedenksteine für ganze Familien. So zum Beispiel in der Hasestraße, wo die Familie Stern wohnte. Die Eltern Gitta und Emil Stern sowie deren Kinder Ruth, Edith und Carl wurden, so erfährt man durch die Inschriften der Steine, 1941 deportiert und in Riga ermordet.

Vor dem Haus in der Schlossstraße 11, in dem Felix Nussbaum aufgewachsen ist, erinnert heute ein Stolperstein an sein Schicksal. Foto: Janin Arntzen
Vor dem Haus in der Schlossstraße 11, in dem Felix Nussbaum aufgewachsen ist, erinnert heute ein Stolperstein an sein Schicksal. Foto: Janin Arntzen