Der Friedenspreis
Alle zwei Jahre vergibt Osnabrück den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis.
Erich-Maria-Remarque-FriedenspreisAlle zwei Jahre vergibt Osnabrück den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis.
Erich-Maria-Remarque-FriedenspreisMehr als 2000 Männer und Jugendliche waren gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten in der alten Pumpstation des Augustaschacht Ohrbeck, ein Bergwerk zur Erzgewinnung, in der Nähe von Osnabrück inhaftiert worden. Es handelte sich um Kriegsgefangene, die unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht waren und als Zwangsarbeiter im benachbarten Eisenhüttenwerk eingesetzt wurden. Andere mussten Blindgänger bergen oder Trümmer in der Stadt Osnabrück beseitigen. Mehr als 100 von ihnen waren bis zum Ende des Krieges umgekommen.
Auf Initiative von Bürgern, Künstlern und der Universität Osnabrück wurde das Augustaschacht genannte Gebäude zu einer Gedenkstätte für die Opfer des NS-Terrors, die hier litten und starben. Ein Verein organisiert die Aufklärungs- und Forschungsarbeit, die im Augustaschacht sowie in der Gedenkstätte Gestapokeller in Osnabrück geleistet wird.
Die gemeinsame Geschäftsführung für diese beiden Orte, die das Unterdrückungssystem des Nationalsozialismus symbolisieren, bot sich an, weil beide auf den Aktivitäten der Geheimen Staatspolizei, der „Gestapo“ basieren. In den von ihr „Arbeitserziehungslager Ohrbeck“, bezeichneten Augustaschacht wies die Gestapo ausländische Zwangsarbeiter ein, um sie zu bestrafen und von Fluchtversuchen abzuhalten. Daher wurde das Lager von Außenstehenden auch „KZ der Gestapo“ genannt.
Die Gestapo war aber auch in der Zeit von 1933 bis 1945 in Osnabrück für die Verfolgung und Unterdrückung jeder nicht regimekonformen Gesinnung oder Verhaltensweise, Volkszugehörigkeit oder Religion verantwortlich. Juden, politisch Andersdenkende, sich gesellschaftlich nicht konform verhaltende Menschen oder Angehörige der deutschen Minderheit der Sinti, wurden, oft in Zusammenarbeit mit anderen NS-Behörden, verfolgt, verhaftet und vielfach in die Konzentrationslager deportiert.
Ab 1939 hatte die Gestapo Osnabrück ihren Sitz in einem Teil des Osnabrücker Schlosses. Hier wurde 2001 eine Gedenkstätte eingerichtet, der sogenannte „Gestapo-Keller“.
In den oberen Geschossen des Westflügels hatten sich damals Büroräume der Organisation befunden, im Keller waren fünf Haftzellen eingerichtet worden, in denen die Geheimpolizei ihre Gefangenen verhörte, zum Teil unter „verschärften“ Bedingungen – ein verharmlosender Ausdruck für Folter.
Mehrere dieser Kellerräume können heute besichtigt werden. Touchbildschirmen bieten den Besuchern die Möglichkeit, sich über die Methoden der „Gestapo“ zu informieren. Dort befinden sich auch Teile des Karteikartenarchivs, mit dem die Mitarbeiter ihr menschenverachtendes Tun dokumentierten. Fast 50.000 Karteikarten sind erhalten und wurden mittlerweile als einziges derartiges Archiv vollständig digitalisiert.