Vortrag: Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“

Veranstaltung in der Reihe „We against silencing – Wir müssen über Geld, Scham und Macht sprechen“ im Museumsquartier Osnabrück.

Zu einem Vortrag von Frank Nonnenmacher lädt das Museumsquartier Osnabrück für Dienstag, 25. März, um 18.30 Uhr in den Veranstaltungssaal ein. Titel des Vortrags mit anschließendem Gespräch ist: „Die Nazis nannten sie ‚Asoziale‘ und ‚Berufsverbrecher‘“. Der Abend wird moderiert von Daniel Gollmann und Laura Igelbrink, der Eintritt ist frei. Es ist die erste Veranstaltung in der Reihe: „We against silencing – Wir müssen über Geld, Scham und Macht sprechen“. 

Frank Nonnenmacher ist emeritierter Professor für Didaktik der politischen Bildung an der Universität Frankfurt am Main und Nachkomme eines KZ-Häftlings mit dem grünen Winkel. Außerdem ist er unter anderem Vorsitzender des 2023 gegründeten Vereins „vevon – Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus“. 

Viele Menschen wissen heute von den jüdischen und politischen Opfern des Nationalsozialismus, eventuell auch von der NS-Verfolgung queerer Menschen sowie von Sinti und Roma. Weithin unbekannt ist aber die Verfolgung derer, die die Nazis für „genetisch verdorbene" und deshalb „auszumerzende“ Menschen, für „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ hielten und sie deshalb als Häftlinge mit dem grünen oder schwarzen Winkel, einem Stoffdreieck auf der linken Brustseite der gestreiften Häftlingskleidung, in die Konzentrationslager sperrten. 

Nonnenmacher beschreibt in diesem Vortrag nicht nur eindringlich die historischen und politischen Hintergründe sowie die Verfolgung dieser Menschen im Nationalsozialismus, sondern stellt auch dar, warum sie in der Bundesrepublik Deutschland jahrzehntelang von jeder moralischen und rechtlichen Anerkennung ausgeschlossen wurden für die Nonnenmacher sich bis heute einsetzt.

Infos zur Reihe „We against silencing – Wir müssen über Geld, Scham und Macht sprechen“

Welche soziale oder finanzielle Position wir in einer Gesellschaft haben, richtet sich nicht nur danach, wie viel Geld wir haben. Auch unser Status oder in welchen finanziellen oder sozialen Verhältnissen wir aufgewachsen sind, also unsere soziale Herkunft spielt eine Rolle und entscheidet darüber, welche Chancen, Möglichkeiten und Zugänge zu gesellschaftlicher Teilhabe wir haben und wer von uns von Klassismus betroffen ist:

Francis Seeck (2024) beschreibt “Klassismus als die Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft oder sozialen Status, die vor allem Menschen aus der Arbeiter- oder Armutsklasse, darunter erwerbslose, armutsbetroffene und wohnungslose Personen betrifft.”

Die Veranstaltungsreihe beleuchtet die historische Entwicklung von Klassismus und betrachtet aus Perspektiven, wie Klassismus in der Gegenwart wirkt: Wie beeinflussen Bildung und Zugang zu (finanziellen) Ressourcen die Chancen von Menschen heute? Inwiefern sind gesellschaftliche Denkmuster klassistisch geprägt und wie kann eine klassismuskritische Haltung diese sichtbar machen oder sogar auflösen? Welche Wege gibt es in eine sozial gerechtere, antiklassistische Gesellschaft und wie können solidarische Momente sowie geteiltes Wissen um Erfahrungen dabei unterstützen? sind Fragen, denen sich diese Veranstaltungsreihe nähert.