80 Jahre Kriegsende: Filmklassiker „Deutschland im Jahre Null“ eröffnet neue Reihe zur Erinnerungskultur

Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs im Jahr 2025 zeigen das Museumsquartier Osnabrück, die Lagerhalle e.V. und das Filmfest Osnabrück den Film „Deutschland im Jahre Null“ von Roberto Rossellini. Das Werk aus dem Jahr 1948 gilt als eindrucksvolles Zeitdokument, das die bedrückende Atmosphäre der frühen Nachkriegszeit einfängt. Mit Rossellinis Meisterwerk startet die neue Filmreihe „Geschichte(n) sehen“ am 13. Mai um 19 Uhr in der Lagerhalle Osnabrück. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 5 Euro. Karten sind über die Lagerhalle erhältlich.

Deutschland, nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Der 12-jährige Edmund muss für den Unterhalt seiner Familie sorgen. Seine Schwester prostituiert sich, bringt gelegentlich Kohlen, Kartoffeln und Zigaretten mit nach Hause. Der ältere Bruder ist aus der Kriegsgefangenschaft zurück, ohne Essensmarken, und kapselt sich lethargisch von der Welt ab. Der schwer kranke, immer klagende Vater bedeutet eine Last für die ganze Familie. Auf seinen Streifzügen durch die Trümmerfelder trifft Edmund auf seinen ehemaligen Lehrer. Der sagt ihm, Alte und Kranke hätten kein Recht mehr auf Leben, wenn sie den Jungen den Platz und die Nahrung wegnehmen. Beeinflusst von dieser Haltung stiehlt Edmund aus einem Krankenhaus Gift.

„Deutschland im Jahre Null“ zählt zu den wichtigsten Filmen des italienischen Neorealismus der 1940er-Jahre. Wie viele seiner Mitstreiter drehte auch Roberto Rossellini mit Laiendarstellenden an Originalschauplätzen, um der gängigen eskapistischen Unterhaltung ein Kino entgegenzusetzen, das sich der Lebenswirklichkeit der kleinen Leute verpflichtet sah. So zeigt "Deutschland im Jahre Null" die materielle Not und moralische Verwahrlosung der Deutschen nach Kriegsende in außergewöhnlicher Schonungslosigkeit – weshalb der Film hierzulande zunächst auf breite Ablehnung stieß.

Der Spielfilm bildet den Auftakt der Reihe „Geschichte(n) sehen“, die das Thema Erinnerungskultur mit den Mitteln des Films erkundet. Viermal im Jahr laden das Museumsquartier Osnabrück, die Lagerhalle e.V. und das Filmfest Osnabrück zu einem Filmabend mit anschließendem Publikumsgespräch ein. Im Fokus stehen Spielfilme, die sich mit historischen Ereignissen sowie persönlichen und kollektiven Erfahrungen zu Themen wie Krieg, Diskriminierung, Flucht oder Identität auseinandersetzen.

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