Leslie Mayro ist die Tochter der 1927 geborenen Osnabrückerin Eva Netheim. Ihre Großeltern waren Brunhilde Netheim (geb. 1898) und Dr. Max Netheim (geb. 1889). Die jüdische Familie musste Osnabrück im Jahr 1939 verlassen. Max Netheim war zuvor ein erfolgreicher und angesehener Rechtsanwalt, der sich auch ehrenamtlich engagierte, unter anderem im jüdischen Tennisclub „Schwarz-Weiß Osnabrück“. Die Flucht vor den Nationalsozialisten führte die Netheims über die Niederlande und New York City nach New Jersey, wo sie ihren Lebensunterhalt fortan als Hühnerzüchter bestritten.
Beckermann dankte den Gästen für ihre Reise nach Osnabrück und betonte die große gesellschaftliche Bedeutung der Gedenk- und Erinnerungskultur. Diese manifestiere sich in Osnabrück nicht zuletzt im vor 25 Jahren eröffneten Felix-Nussbaum-Haus, das die Werke des 1944 in Auschwitz ermordeten Osnabrücker Malers zeigt.
Im Friedenssaal des Rathauses schrieb Leslie Mayro ins Gästebuch: „From Philadelphia to Osnabrück – very meaningful to return to the birthplace of meine Mutter.“
Während ihres knapp dreitägigen Aufenthalts in Osnabrück besichtigten die Mayros unter anderem das Felix-Nussbaum-Haus und die Neue Synagoge In der Barlage. Außerdem führte Martina Sellmeyer, Expertin für das frühere jüdische Leben in Osnabrück, Mutter und Sohn durch das Katharinenviertel. Dort stehen zum Teil noch die Häuser, die auf alten Fotos im Netheim’schen Familienalbum zu sehen sind. Ein Besuch im ehemaligen Wohnhaus der Familie in der Albertstraße am Westerberg bildete den Höhepunkt des Besuchs.