Der Westfälische Friede – ein Vertrag, dessen Ideen bis heute wirken

Am 24. Oktober 1648 wurde der Friedensvertrag vom römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III., Frankreichs König Ludwig XIV. sowie der schwedischen Königin Christina unterzeichnet. Einen Tag später wurde der Friede von der Rathaustreppe in Osnabrück aus verkündet. 

Fünf Jahre rangen die Gesandten in Osnabrück und Münster um Kompromisse. Das umfangreiche Vertragswerk sollte für die kommenden 150 Jahre das Grundgesetz für das Heilige Römische Reich deutscher Nation werden und das Vorbild für ein friedliches Europa.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
 

  • Alle christlichen Konfessionen erhielten die gleichen Rechte.: Der Friedensvertrag bestätigt den Augsburger Religionsfrieden von 1555: Katholiken, Protestanten und – neu - Calvinisten sind gleichberechtigt. Wechselte der Fürst die Religion, mussten ihm die Untertanen nun aber nicht mehr folgen.  
  • Der Kaiser musste Macht an die Fürsten abgeben: Die Fürsten wurden politisch selbstständig. Allerdings durften sich ihre Bündnisse und Kriege nicht gegen Kaiser und Reich richten.  
  • Flickenteppich: Die Herrschaft über viele Gebiete wurde neu verteilt. Die einzelnen Territorien des Deutschen Reichs gewannen an Eigenständigkeit und Gewicht. Deutschland war nunmehr ein lockerer Verband von knapp 300 Einzelstaaten und 1400 reichsunmittelbaren, also direkt dem Kaiser unterstellten Gebieten.  
  • Völkerrecht: Der Vertrag beendete nicht nur einen langjährigen Krieg, sondern entwickelte eine ganz neue Idee: den europäischen Gedanken. Er schuf ein Völkerrecht, dem sich alle Gesetze, Privilegien, Beschlüsse und päpstlichen Verfügungen unterzuordnen hatten. Wichtigster Punkt war das Prinzip der religiösen und politischen Vielfalt.  

Animationsfilm: PAX WESTPHALICA - Dreißigjähriger Krieg & Westfälischer Frieden 1648

© Westfalen im Film · LWL. PAX WESTPHALICA - Dreißigjähriger Krieg & Westfälischer Frieden 1648 | Animationsfilm

Der Osnabrücker Handschlag

Nicht weit vom Osnabrücker Rathaus entfernt ging der Friedenskongress im August 1648 in die entscheidende Phase. Das Quartier des schwedischen Gesandten Johan Oxenstierna an der Großen Domsfreiheit war bekannt für seine kostbaren roten Tapeten und seine Tafelstube mit silbernem Geschirr. In seinem Großen Saal im ersten Stock kamen die Gesandten an diesem Tag im August zusammen. 

Der Kaiserliche Gesandte Isaac Volmaar verlas sechs Stunden lang den Entwurf des Friedensvertrages – Wort für Wort. Auch wenn es noch Diskussionen und Korrekturen gab – im Großen und Ganzen waren die Gesandten mit dem Werk einverstanden. Es gab nur ein Problem: Die Schweden wollten mit Rücksicht auf ihre französischen Verbündeten den Vertrag nicht vor Ort unterzeichnen. Doch dann die erlösende Idee: Ein Handschlag sollte es tun. Und so versprachen sich um vier Uhr nachmittags die Gesandten zum Zeichen, dass an dem Friedensvertrag „weiter nichts geendert werden solt“, den Frieden „in die handt“, wie man im Tagebuch Isaak Volmars nachlesen kann. Das Dokument war rechtsgültig. 

Auf dem Weg zum endgültigen Kriegsende stand jetzt nur noch der Friedensvertrag zwischen dem Kaiser und Frankreich aus. Und auch dieser wurde in Osnabrück zur Unterschriftsreife gebracht. Der eigens zum Osnabrücker Handschlag aus Münster übergewechselte französische Gesandte Abel Servien handelte mit den Gesandten der deutschen Fürsten die letzten offenen Punkte aus und setzte die Endfassung des Vertrages auf. Zwar reisten die Diplomaten anschließend auf Wunsch des Kaisers nach Münster, um am 24. Oktober 1648 die Verträge zu unterzeichnen, doch wurden die entscheidenden Durchbrüche zum Westfälischen Frieden in Osnabrück erzielt. 

Das Haus, in dem der Schwede Johan Oxenstierna so prunkvoll residierte, gibt es nicht mehr. Heute wohnt an dieser Stelle (ungefähr) der Bischof von Osnabrück.
 

  • Weitere Informationen zum Osnabrücker Handschlag finden sich bei Siegrid Westphal, Der Westfälische Frieden (München 2015) und Gerd Steinwascher, Osnabrück und der Westfälische Frieden (Osnabrück 2000). Sowie Der schwierige Weg zum Westfälischen Frieden:Wendepunkte, Friedensversuche und die Rolle der "Dritten Partei" Herausgegeben von: Volker Arnke und Siegrid Westphal (Berlin/Boston 2021) 

Übersetzungen

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