Osnabrücker Persönlichkeiten prägen Geschichte

Justus Möser und Johann Carl-Bertram Stüve

Die beiden Osnabrücker Justus Möser (1720  1794) und Johann Carl-Bertram Stüve (1798  1872) hatten großen Einfluss auf die Stadt. 

Justus Möser

Eine schillernde Persönlichkeit, die großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt Osnabrück hatte, war Justus Möser. Der studierte Jurist, der sich bald auch als Literat, Historiker und Staatsmann über Osnabrück hinaus einen Namen machte, wurde von Johann Wolfgang von Goethe einst augenzwinkernd als „Patriarch von Osnabrück“ bezeichnet.

1743, im Alter von nur 23 Jahren, war Möser bereits „Geheimer Justizrat“ und nahm so Einfluss auf die Angelegenheiten des Fürstbistums Osnabrück. In zahlreichen Publikationen setzte er sich mit Politik, Geschichte, Theater und Literatur auseinander und leistete so einen wichtigen Beitrag zur deutschen Geistesgeschichte in der Zeit der Aufklärung.

Heute schreibt man dem Sohn der Stadt zu, dass das heutige deutsche Rechtssystem auf seinen Schriften aufbaut, in denen er das germanische Recht in das römische Recht überführte. Ausführlich widmete Möser sich der Volkskunde und dem Brauchtum. So wunderte es nicht, dass er sich 1768 ausgiebig mit seiner Heimatstadt auseinandersetzte, indem er die „Osnabrückische Geschichte“ schrieb, ein historisches Werk, das ihm viele Lorbeeren einbrachte. Viel gelesen wurden auch seine Beiträge für die „Wöchentlichen Osnabrückischen Intelligenzblätter“, die er 1756 gegründet hatte. Darin beschäftigte er sich unter anderem mit Literatur und der deutschen Sprache.

Begraben wurde Justus Möser 1794 in seiner Heimatstadt. Eine Grabplatte in der Osnabrücker Marienkirche erinnert an seine Person. Ein Denkmal ehrt ihn auf einem Platz in der Nähe des Doms. Darüber hinaus trägt hier eine Schule seinen Namen.

Seit 1944, anlässlich des 150. Todestages Mösers, verleiht die Stadt Osnabrück im Gedenken an die Verdienste des Staatsmanns die Justus-Möser-Medaille an Personen, die sich um Osnabrück oder die Region verdient gemacht haben. Die 1988 gegründete Justus-Möser-Dokumentationsstelle hat die Aufgabe übernommen, das Leben dieser bedeutenden Persönlichkeit nachzuzeichnen.

Ernst Gottlob, Justus Möser, Öl auf Leinwand, 1777
Ernst Gottlob, Justus Möser, Öl auf Leinwand, 1777

Johann Carl-Bertram Stüve

Warum befindet sich die Osnabrücker Volkshochschule in einem Gebäude, das „Stüvehaus“ genannt wird? Und warum befand sich am Osnabrücker Piesberg ein sogenannter „Stüveschacht“? Der Grund dafür ist, dass 1798 ein Bürger in Osnabrück geboren wurde, der sich weit über die Grenzen der Stadt hinaus einen Namen machte: Johann Carl-Bertram Stüve. Der Sohn einer angesehenen Politikerfamilie war Jurist, Historiker und Politiker. In seiner Heimatstadt brachte er es bis zum Amt des Bürgermeisters. Darüber hinaus war er Abgeordneter der Ständeversammlung im Königreich Hannover und während der Revolution in Deutschland von 1848 bis 1849 Innenminister.

Aufgrund seiner Verdienste wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der repräsentative Bau des ehemaligen städtischen Krankenhauses nach ihm benannt, in das 1964 später die Volkshochschule einzog. Auf deren Vorplatz steht heute noch das lebensgroße Standbild, das der Bildhauer Heinrich Pohlmann zu Stüves Ehren1882 kreierte. Bei dem nach dem ehemaligen Osnabrücker Bürgermeister benannten Stüveschacht handelte es sich um einen Teil einer Zechenanlage am Piesberg, die der Förderung der Steinkohle diente. Nach der Zechenschließung im Jahre 1898 verfiel die Anlage.

Johann Carl Bertram Stüve, anonymes Porträtgemälde aus dem 19. Jahrhundert
Johann Carl Bertram Stüve, anonymes Porträtgemälde aus dem 19. Jahrhundert